Höchstadt gedenkt des seligen Frater Eustachius Kugler

In einer feierlichen Vesper gedachte die Höchstadter Kirchengemeinde eines Mannes, der vor rund 100 Jahren in der Nachbargemeinde Gremsdorf über Jahre hinweg gewirkt hatte: Frater Eustachius Kugler.

Stadtpfarrer Kilian Kemmer hieß Vertreter aus Politik und Wirtschaft sowie Frater Eduard Bauer vom Orden der Barmherzigen Brüder in der St. Georgs-Kirche willkommen. Neben dem Geschäftsfüher Günther Allinger nahmen auch zahlreiche Mitarbeiter und Bewohner der Gremsdorfer Einrichtung für Menschen mit Behinderung – unter ihnen die gesamte Ministrantenschar – teil. Sie waren alle am Namenstag der heiligen Anna gekommen, um der Übertragung einer Reliquie des seligen Ordensbruders von der Pfarrkirche in die Spitalkirche St. Anna beizuwohnen.

Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm bezeichnete das Leben des seligen Eustachius Kugler als eine „Erfolgsgeschichte für Menschen in Not“. Das Stadtoberhaupt erinnerte in diesem Zusammenhang an die wechselhafte Historie des Höchstadter Krankenhauses. Gleichzeitig dankte Brehm der Steinmetzfamilie Sailer und dem Goldschmied Alois Plätzer, die die würdevolle Darstellung der Reliquie erst ermöglichten. Als herausragendes Merkmal von Frater Eustachius nannte Bürgermeister Brehm die „Fürsorglichkeit“ sowie seinen unbedingten Einsatz für Kranke und Behinderte. Der Höchstadter Bürgermeister erwähnte auch das entschiedene Auftreten des Barmherzigen Bruders gegen die Nationalsozialisten.

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Feierliche Prozession durch die Innenstadt

Auch Landrat Eberhard Irlinger hob Kuglers unbeugsame Haltung gegenüber der menschenverachtenden Politik unter den Nazis hervor. Außerdem beeindrucke ihn besonders die selbstlose und bescheidene Art des im Jahr 2009 selig gesprochenen Ordensbruders. Er könne uns auch heute noch ein großes Beispiel sein, sagte der Landkreischef.

Peter Jankowetz, Seelsorger der Barmherzigen Brüder Gremsdorf, gab den zahlreichen Gottesdienstbesuchern einen Lebensbericht über Eustachius Kugler, der im Jahr 1867 in Neuhaus bei Nittenau geboren wurde und 1946 in Regensburg starb. Jankowetz stellte dabei Kuglers Gelassenheit, Mut, Geduld und Gottvertrauen heraus. Auch er ging auf die Gremsdorfer Zeit des Barmherzigen Bruders ein und erwähnte vor allem die Jahre zwischen 1914 und 1921, in denen Kugler als Prior der Ordensgemeinschaft und der Behinderteneinrichtung vorstand. Eustachius Kugler lebte vor allem aus der „Kraft des Gebetes“, sagte Peter Jankowetz.

Die Festansprache hielt Domkapitular und Regionaldekan Georg Holzschuh. Ja-Sagen zu sich selbst, diese Botschaft vermittle uns in ganz besonderer Weise der selige Eustachius Kugler, so Georg Holzschuh. Kugler hatte von jungen Jahren an eine äußerst schwere Beinverletzung, die ihn zeit seines Lebens stark beeinträchtigte. Trotzdem ging er unbeeindruckt seinen Weg, er nahm sich und sein Leben eben so an, wie es sich ihm stellte, ohne zu jammern und zu klagen – und dies zeichnete ihn aus, hob Domkapitular Holzschuh in seiner Verkündigung hervor. Die liebevolle Hinwendung von Eustachius Kugler galt vor allem den Kranken und Behinderten. Auch sie nahm er so an, wie sie nun einmal waren, sagte der Forchheimer Stadtpfarrer. Er warnte vor der zunehmenden Wegwerfmentalität unserer Zeit. Was uns nicht passe entsorgen wir einfach – nicht ausgenommen sind dabei die Menschen. Eustachius Kugler stehe jedoch als mahnendes menschliches Beispiel für das Leben.

Viele Menschen in Begleitung zahlreicher Fahnenabordnungen Höchstadter Vereine begleiteten den Reliquienschrein, der in einer feierlichen Prozession durch die Innenstadt zur St. Annakirche getragen wurde. In unmittelbarer Nähe zum Krankenhaus und zum Gesundheitszentrum fand der Schrein auf einer großen Stele innerhalb der Spitalkirche einen würdevollen Platz.

Johannes Salomon

Geschrieben am 29. Juli 2013

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